Eine schöne Tour von Arnstadt bis nach Niederwillingen
Ein bisschen mehr als 15 Kilometer, eigentlich ein Klacks. Aber Mit Gepäck für vier Tage fühlt sich das schon anders an.
Der Rucksack von Sabine wiegt ungefähr 8 Kilo; ich trage 12,5 Kilo an Gepäck durch die Landschaft.
Da das unsere erste Mehrtagestour ist, haben wir vielleicht zuviel Kram eingepackt. Andererseits: Sind zwei Paar Socken zu viel? Braucht man wirklich zwei Akkupacks?
Was man wirklich braucht und worauf man vielleicht verzichten kann, wissen wir in ein paar Tagen. Bis dahin muss alles mit.
Wie auch immer: 15 Kilometer mit richtigem Gepäck sind schon eine Herausforderung. Nur mit Kamera, Getränk und Wanderbrot wäre es keine Hürde.
Wie war also die Tour heute?
Wir sind vom Erfurter Hauptbahnhof mit dem Zug nach Arnstadt gefahren.
Start am Erfurter Hauptbahnhof
In Arnstadt sind wir vom Bahnhof geradewegs in die historische Altstadt gelaufen. Vorbei an der Bachkirche sind wir zum Hauptmarkt.
In der Tourist-Info gleich neben dem Rathaus habe ich mir den Weg zum Walpurgiskloster erklären lassen. Das liegt zwar nicht direkt auf dem Pilgerweg, ist aber trotzdem sehenswert
und befindet sich südlich von Arnstadt im Wald. Im Pläne ändern sind wir gut; also ging es erst einmal durch das südliche Stadttor in Richtung Geratal.
In Arnstadt
An einer schönen Mühle querten wir die Gera und liefen in Richtung Fasanerie. Dort befindet sich ein kleiner Tierpark am Rand des Buchenwaldes. Hier vorbei führt der Weg zum Walpurgiskloster.
Bine war der Meinung, wir wären gleich da. Ein Kloster würde im Tal und nicht auf einem Berg stehen. Irrtum. Es ging ganz schön bergauf, das erste Mal meldete sich das schwere Gepäck.
Dann kamen wir zur Waldlichtung, wo die Grundmauern des Walpurgisklosters stehen. Ein herrlich ruhiger Ort, mitten im frühlingshaften Wald.
Wir legten die erste Rast ein, die ersten Eibrote mussten dran glauben.
Nicht der Pilgerweg, aber trotzdem schön
Hier oben führt der Weg ein Stück weit auf dem Rücken der Reinsberge entlang. Nach unserer Karten-Map hielten wir uns jetzt östlich, um auf den Pilgerweg zu kommen. Ein herrliches Wegstück durch den Wald, über Wiesen hinunter zum Pilgerweg. Der heißt hier übrigens auch Lutherweg.
Das Wetter passte übrigens perfekt, Frühlingssonne mit Löwenzahnwiesen und vielen Blühpflanzen. Die Wetterproblematik ist eine ganz spezielle. Man muss – natürlich bevor man losgeht – einfach gutes Wetter bestellen. Und man muss daran glauben, dass es wirkt. Dann klappt das auch. Meistens jedenfalls; wir werden sehen 🙂
Jetzt auf dem echten Pilgerweg
Beim Pflegeheim Dorotheenhof kamen wir auf den „echten“ Pilgerweg. Leider war die Wegstrecke ab hier erst einmal ein bisschen enttäuschend. Der Weg war meist kerzengerade. Es gibt asphaltierte Abschnitte und man hat den Geräuschpegel der Autobahn A72 als Hintergrundrauschen im Ohr.
So ging es bis nach Hausen. Von dort aus kamen wir langsam wieder in schönere Gegenden. Entlang des Flüsschens Wipfra geht es über Görbitzhausen und Roda nach Niederwillingen.
Hier wurde es landschaftlich wieder schöner, kleine Wiesenpfade wechseln sich mit Strecken auf dem Bach-Radweg ab.
Menschen auf der Strecke – kaum zu sehen
Das ist uns aufgefallen: Wir haben kaum Menschen unterwegs getroffen. In Arnstadt auf dem Markt sprach uns eine alte Frau lachend an, ob wir schon lange unterwegs sind. Als wir sagten, wir starten gerade, wünschte sie uns einen guten Weg.
Wenigstens Katzen gibt es am Wegrand
Auf den nächsten 10 Kilometern trafen wir ausser zwei Radfahrern und eine Frau, die ihren Hund Gassi führte, keinen weiteren Menschen. Leider auch keine Bank, kein Cafe oder ähnliches. Das ist wirklich schade, der Weg führt durch – sagen wir es mal so – sehr ruhige Gegend. Auffallend war nur der seltsame alte Herr mit dem festgebundenen Strohhut, der seinen Rottweiler Gassi führte. Mr. Seltsam.
Fazit in Niederwillingen
Wir übernachten im Landgasthof „Stein“ in Niederwillingen. Ein sehr solider Landgasthof mit netten Wirtsleuten. Freundlich und gar nicht hektisch, obwohl zeitgleich im Saal eine Geburtstagsfeier für bestimmt 60 Gästen stattfindet.
Herr Stein erzählte uns, dass doch recht viele Pilger und Wanderer auf diesem Weg unterwegs sind, besonders im Sommer. Heute sah es für uns zwar anders aus, aber auch dafür hatte Herr Stein eine Begrünung: “ Wenn alle im selben Abstand voneinander den Weg gehen, können Sie sich gar nicht sehen.“ Scheint logisch; das können wir so gelten lassen.
Wir sind gespannt auf die morgige Etappe. Da meine Füße schon brummen und schlafen, gehe ich jetzt besser auch ins Bett!